Berliner Aktionstage gegen die Welt der G20!

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Aufruf zu den Berliner Aktionstagen vom 2. Juni bis zum 13. Juni. Breiter und vielfältiger Widerstand gegen die Welt der G20 und gegen die G20-African-Partnership-Conference. Kundgebung am 2. Juni: 50 Jahre Ermordung Benno Ohnesorgs, 10 Jahre Heiligendamm. Demo am 10. Juni: Gegen die African-Partnership-Conference und für globale Bewegungsfreiheit. Bringt euch ein!!

Am 7. und 8. Juli 2017 treffen sich in Hamburg die Regierungschef*innen der 19 mächtigsten Nationalstaaten und die EU, um sich als kompetente Krisenmanager*innen in Zeiten von Krieg und Krise zu präsentieren.

Dieser Gipfel dient der Aufrechterhaltung einer Weltordnung, die für diverse kriegerische Konflikte, globale Ausbeutungsverhältnisse, weit verbreitete Armut und über 60 Millionen Menschen auf der Flucht verantwortlich ist.

Das Gipfel-Wochendende bietet uns die Gelegenheit, uns die Bühne zu nehmen, und ein starkes Zeichen der Dissidenz zu setzen. Wir können auf den Straßen Hamburgs eine transnationale Welt des Widerstands und der Solidarität sichtbar machen.

Der Widerstand gegen die Welt der G20 findet jedoch auch abseits von medialen Großereignissen statt: in unseren alltäglichen Kämpfen gegen Kapitalismus, Rassismus, Neofaschismus, Militarisierung, Gentrifizierung, Sexismus. Ob auf dem Amt, im Kiez, auf der Straße in besetzten Instituten oder auf der Arbeit, überall in Berlin kämpfen Menschen für eine solidarische Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung, für globale Bewegungsfreiheit, Solidarität und ein gutes Leben für alle.

Wir rufen auf zu Berliner Aktionstagen gegen die Welt der G20! Wir wollen unsere unterschiedlichen Kämpfe zueinander in Beziehung setzen!

Neben dem Gipfel in Hamburg, gibt es in diesem Jahr viele weitere Treffen der G20-Gruppe in Deutschland, darunter die sogenannte G20-African-Partnership-Conference, die am 12. und 13. Juni im Gasometer in Schöneberg stattfinden soll. In einer Stadt, die durch die Berliner Konferenz (1884) wie wenige andere für die koloniale Aufteilung und Zurichtung des afrikanischen Kontinents steht, möchten sich 2017 Repräsentant*innen sogenannter globaler Führungsmächte zusammensetzen, um ihre kapitalistischen und militärischen Interessen abzugleichen. Während die deutsche Bundesregierung zu keinerlei materiellen Entschädigungen für den Völkermord an den Herero und Nama bereit ist und die Umbennennung kolonialer Straßennamen lediglich selten und wenn, dann nur aufgrund starken Drucks von antikolonialen Initiativen erfolgt, reden sie von “Partnerschaft”, meinen aber Kollaboration. Und zwar mit den Staaten, die bereit sind, die EU-Grenzen weiter nach außen zu verlagern und die Erschließung und Ausbeutung “neuer Märkte” (Ressourcen und Menschen) im Namen des kapitalistischen Wachstums- und Expansionswahns zu forcieren.

Gegen diese Konferenz regt sich bereits Widerstand. Ein breites Bündnis bereitet eine große antirassistische und antikapitalistische Demonstration für den 10. Juni vor. Der Konferenztermin soll am Ende der Berliner Anti-G20-Aktionstage stehen, den Auftakt macht eine Kundgebung am 2. Juni.

Genau vor 50 Jahren, am 2. Juni 1967 wurde Benno Ohnesorg von dem Berliner Bullen Kurras auf einer Demonstration gegen den Schah von Persien erschossen. Die brutale Repression gegen diese Demonstration und der Mord offenbarten die neokolonialistische Kollaboration der Bundesregierung mit einer mörderischen Diktatur und führten zu einer Radikalisierung und Ausweitung der linken Bewegung der 60er Jahre. 40 Jahre später am 2. Juni 2007 fand die große Demonstration gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm statt, die uns als ein starkes Zeichen transnationalen Widerstands im Gedächtnis geblieben ist.

In den Aktionstagen vom 2. bis zum 13. Juni wollen wir mit unseren unterschiedlichen Kämpfen und Strategien, unseren verschiedenen Aktionsformen und Spektren zusammenkommen. Wir laden alle ein, Berlin mit einer Woche geballtem Protest und Widerstand gegen die Welt der G20 zu erschüttern. Bringt euch ein mit euren Kämpfen und Aktionen: Kundgebungen gegen den Nazi von Nebenan, Besetzungen zur Wiederaneignung der Stadt, Veranstaltungen gegen den sexistischen Normalzustand, ein Flashmob gegen die Bundeswehr oder die Rassist*innen vom Amt – alles soll möglich sein in diesen 12 Tagen. Außerdem wollen wir uns auf die Proteste gegen den wenige Tage zuvor (26 -28. Mai) in Taormina (Sizilien) stattfindenden G7-Gipfel beziehen. Uns ist klar, jeder Tag im Jahr muss ein Aktionstag sein. Trotzdem ist unser Ziel Anfang Juni einen Moment zu erzeugen, in dem alle, die für eine Welt der Solidarität streiten, massiv in der Stadt präsent sind – mit all unserer Wut und unseren Hoffnungen auf ein anderes Leben.

Schickt uns eure Termine an:

g20_aktionstage@riseup.net